Langes Leben: Vom Oldie zum Goldie

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Mit 75 endlich Spanisch lernen, einen Marathon laufen, zum Internet-Star werden. Die »neuen Alten« wissen, wie sie länger jung bleiben. Sie auch? Oder brauchen Sie noch Inspiration?

Der Volksmund sagt: »Je oller, je doller!« Kaum ist der Rentenbescheid da, erwacht in manchem Best Ager ein ganz neuer Tatendrang. Richtig so! Wenn nicht jetzt, wann dann? Denn nur weil Sie kein junger Hüpfer mehr sind, gehören Sie ja nicht automatisch zum alten Eisen. Wenn Sie die Zeit, die nach dem Berufsleben kommt, sinnvoll  nut­zen, können Sie sie vielleicht sogar verlängern. Aus der Langlebigkeitsforschung geht nämlich klar hervor: Gesund alt zu werden ist nur zu etwa 25 Prozent eine Frage der Gene. Zum Großteil haben wir es also selbst in der Hand. Vier Faktoren sollten Sie sich dafür zu Herzen nehmen. Dann beginnen für Sie als »Silberrücken« ab jetzt Ihre goldenen Jahre.

1. Bleiben Sie in Bewegung

Jenseits der 70 mit dem Rudern angefangen, mit 93 Weltmeister. Richard Mor­gan hat’s vorgemacht. Der Ire ist ein gutes Beispiel dafür: Für Sport ist es nie zu spät. Wie hoch Sie sich Ihre ei­genen (Leistungs-)Ziele stecken, bleibt Ihnen überlassen. Hauptsache ist, Sie blei­ben in Bewegung. Eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover be­­stätigt: Mit Fitness lässt sich das biologische Al­ter senken. 30 Minuten am Tag genügen. Ob Sie lieber durch den Wald wandern, zum Zumba Gold gehen oder Salsa tanzen – was macht Ihnen Spaß?

2. Besser essen, länger leben

Couscous mit Fisch, Brotsalat à la Toskana, Dinkel-Pasta mit gegrillter Au­bergine. Inzwischen gibt es trendige Anti-­Aging-Rezepte, kreiert vom US-Al­tersforscher Professor Valter Longo. Für den Alltag stellt er klare Regeln auf: Viele Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Gemüse, etwas Fisch, sehr wenig und nur weißes Fleisch, Nüsse, Olivenöl und ab und zu dunkle Schokolade. Zucker und Transfette hingegen gelten als Treiber für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und viele andere Leiden. In puncto Langlebigkeit spielt die Ernährung nun mal eine große Rolle.

3. Viele, viele Verabredungen

Karten spielen, Klönschnack, kegeln – können Sie machen, sollten Sie sogar. Die neuen Alten gehen obendrein mit Freunden zu Konzerten, sind im Rudel auf Streetfood-Festivals zu treffen und belegen zu zweit Malkurse. Gemeinsame Interessen zu teilen, gibt das gute Gefühl von Zusammengehörigkeit. So hat Einsamkeit keine Chance, die laut Studien nämlich genauso schädlich ist wie Bluthochdruck oder Übergewicht. Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben, gibt’s etliche: Wie wär’s mit einem Ehrenamt? Sie werden merken, wie toll es sich anfühlt, zum Gemeinwohl beizutragen. Noch leichter ist es, einfach mal die Nachbarin zum Kaffee einzuladen und sich was Lustiges zu er­­zählen. Lachen lässt Sorgen vergessen und Glückshormone sprudeln. Ein echter Jungbrunnen!

4. »Zum Lernen ist niemand zu alt.«

Bestimmt kennen Sie dieses Sprichwort. Und Neurologen der Uniklinik Hamburg-­Eppendorf können es nur bestätigen. Sie ließen Junge wie Alte jonglieren – keiner von ihnen beherrschte vorher die Ballkunst. Nach einer Weile lief’s ausnahms­los wie geschmiert. Kernspin-Auf­nah­men lieferten den Beweis: Bei allen Testperso­nen war der Hippocampus, un­ser Lern­zentrum, gewachsen. Außerdem waren beide Hirnhälften besser miteinander ver­netzt. Das Gleiche passiert übrigens bei jeder neuen Herausforderung: Lernen Sie ein Instrument, drücken Sie noch mal die Schulbank oder erfüllen Sie sich Ihren Traum vom Psychologie-Studium… Lohnt sich nicht mehr? Doch! Im Schnitt bleiben mit dem Ren­ten­eintritt noch 20 Jahre – oder mehr. Zeit, die Sie doch nicht als Oldie verbringen wollen, sondern als Goldie!

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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